Fachkräftebedarf

Livia Brahier, Leiterin Kommunikation suisse.ing, Andrea Galli, suisse.ing-Präsident, und Amélie Rieder, MSc in Bauingenieurwissenschaften EPFL, Emch+Berger AG Bern, an der Medienkonferenz. (Foto: Andreas Walker)

27.03.2024
Andreas Walker / PW

Förderung Fachkräfte-Nachwuchs

Ingenieurinnen und Ingenieure übernehmen Bildungsverantwortung: Der 4. März gilt als Unesco World Engineers’ Day. Deshalb fand an diesem Tag in den Räumlichkeiten der Emch+Berger AG in Bern eine Medienkonferenz statt, die von suisse.ing, IngCH, SVIN und SIA gemeinsam organisiert wurde.

An der Medienkonferenz wurden wichtige Themen rund um die Bedeutung der Ingenieurberufe für die Schweizer Gesellschaft und Wirtschaft beleuchtet. Die Schweizer Infrastruktur hat einen Wiederbeschaffungswert von über 500 Milliarden Franken und bildet eine wesentliche Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes. suisse.ing-Präsident Andrea Galli erklärte, dass Ingenieurinnen und Ingenieure eine Schlüsselrolle in der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Mobilität, Klimawandel und Energiewende spielen.
Die Schweiz ist international bekannt für ihre qualitativ hochstehende Infrastruktur. Für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes sind der Erhalt und die Entwicklung unserer Infrastrukturen, die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Grundlagen sowie das moderne gesellschaftliche und soziale Leben sehr bedeutend. Deshalb sind Instandhaltung, Sanierung und Ausbau der Schweizer Infrastruktur wichtige Bedürfnisse unseres Landes und brauchen dementsprechend eine hochstehende Forschung und Lehre in diesem Themenbereich.

Bauarbeiten im Zugangsstollen zum Gotthard-Strassentunnel-Portal am 14.6.2022, geplant u.a. von B+S AG, Ingenieure und Planer. (Foto: Christoph Kaminski)

Bauarbeiten im Zugangsstollen zum Gotthard-Strassentunnel-Portal am 14.6.2022, geplant u.a. von B+S AG, Ingenieure und Planer. (Foto: Christoph Kaminski)

Schwierigkeiten bei der Besetzung einer klassischen Ingenieurstelle. (Quelle: Umfrage Swiss Engineering/economiesuisse)

Schwierigkeiten bei der Besetzung einer klassischen Ingenieurstelle. (Quelle: Umfrage Swiss Engineering/economiesuisse)

Die fünf häufigsten Gründe für die schwierige Besetzung von Ingenieurstellen. (Quelle: Umfrage Swiss Engineering/economiesuisse)

Die fünf häufigsten Gründe für die schwierige Besetzung von Ingenieurstellen. (Quelle: Umfrage Swiss Engineering/economiesuisse)

Livia Brahier (Leiterin Kommunikation suisse.ing), Andrea Galli (suisse.ing-Präsident) und Amélie Rieder (MSc in Bauingenieurwissenschaften EPFL, Emch+Berger AG Bern) an der Medienkonferenz. (Foto: Andreas Walker)

Livia Brahier (Leiterin Kommunikation suisse.ing), Andrea Galli (suisse.ing-Präsident) und Amélie Rieder (MSc in Bauingenieurwissenschaften EPFL, Emch+Berger AG Bern) an der Medienkonferenz. (Foto: Andreas Walker)

Budgetkürzungen des Bundes haben gravierende Folgen

Gemäss Prognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) leiden die Bereiche des Ingenieurwesens am stärksten unter dem Mangel an Arbeitskräften mit tertiärem Bildungsabschluss. Viele aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sind direkt vom Fachwissen der Ingenieurinnen und Ingenieure abhängig. Einerseits kämpft die Branche mit einem Fachkräftemangel historischen Ausmasses, der dringend angegangen werden muss. Andererseits stehen die Ingenieurwissenschaften vor Herausforderungen wie Budgetkürzungen in Lehre und Forschung. suisse.ing-Präsident Galli stellte fest: «Um eine stabile Infrastruktur gewährleisten zu können, müssen Bund, Bildung und Wirtschaft gemeinsam handeln. Wenn aus Budgetgründen Studienplätze gestrichen, Professuren nicht besetzt und die Grundlagenforschung minimiert werden, hat dies gravierende Folgen für die gesamte Infrastruktur der Schweiz.» Zudem bemerkte er, dass die Auswirkungen dieser Sparmassnahmen in etwa 10 bis 20 Jahren deutlich zu spüren sein werden.

Privatwirtschaft engagiert sich in der Nachwuchsförderung

Die Privatwirtschaft engagiert sich aktiv in der Nachwuchsförderung, bietet Technikwochen, Mädchentage und Workshops an und informiert über die Vielfalt der Ingenieurberufe. Deshalb wurde im Rahmen des Unesco World Engineers’ Day am 4. März eine neue Initiative der Verbände suisse.ing, IngCH, SVIN und SIA vorgestellt. Rund 750 Bücher mit dem Titel «Rund um Ingenieurwesen – Planung – Technik» werden seit dem 4. März direkt von Ingenieurinnen und Ingenieuren an Schülerinnen und Schüler verteilt. Zweck dieser Initiative ist es, Kindern und Jugendlichen die Faszination der Branche näherzubringen. Livia Brahier, Leiterin Kommunikation suisse.ing, stellt klar: «Jedes Kind ist eine potentielle Ingenieurin oder ein potentieller Ingenieur. Die direkte Interaktion mit den Schulen ist ein wichtiger Bestandteil, um das Bewusstsein für unsere Branche, die Attraktivität der verschiedenen Ingenieurberufe zu steigern und mehr Fachkräfte für unsere Branche zu gewinnen.»

Amélie Rieder, MSc in Bauingenieurwissenschaften EPFL, Emch + Berger AG Bern, berichtete aus erster Hand, welche Faktoren für sie entscheidend waren, um Ingenieurin zu werden. Sie stellte fest: «Frauen an einem Studium für Ingenieure und Ingenieurinnen sind heute noch klar in der Minderheit.» Amélie Rieder sprach über ihre Erfahrungen als junge Frau in der Branche, über die Vielfalt und die Individualität jedes einzelnen Projekts, die Faszination für Technologie und über die zwischenmenschliche Zusammenarbeit, die dieser Beruf mit sich bringt.

Schliesslich schloss die Konferenz mit einem Aufruf zur Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Bildung und Bund, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Zukunft der Schweizer Infrastruktur zu sichern. 

suisse.ing

 


suisse.ing, SIA, IngCH, und SVIN

Die Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen suisse.ing vereint rund 1000 Mitgliedsunternehmungen mit gut 15'000 Mitarbeitenden. Die Mitglieder generieren einen jährlichen Bruttohonorarumsatz von über 2,5 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Anteil von etwa 50 Prozent am gesamten ingenieurrelevanten Ausgabenanteil im Baubereich. Die Mitgliedsunternehmungen der suisse.ing sind in allen baurelevanten Bereichen tätig, von der Raumplanung über die Geologie, die Vermessung, die Umweltingenieurwissenschaften, das Bauingenieurwesen sowie die Gebäudetechnik und die Elektroplanung. Damit ist suisse.ing der grösste Schweizer patronale Planerverband und die anerkannte nationale Stimme der beratenden Ingenieur- und Planerunternehmen in der Schweiz. Weitere Informationen: suisse.ing

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA ist der massgebende Berufsverband für qualifizierte Fachleute der Bereiche Bau, Technik und Umwelt. Mit seinen über 16'000 Mitgliedern aus Ingenieurbau und Architektur, organisiert in vier Berufsgruppen und 19 Sektionen, bildet der SIA ein kompetentes, interdisziplinäres Netzwerk. Der SIA und seine Mitglieder stehen für Baukultur und engagieren sich für einen nachhaltig gestalteten Lebensraum. Weitere Informationen: sia.ch

IngCH betreibt seit 35 Jahren Nachwuchsförderung im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und speziell im Ingenieurwesen. Mit Projekten an Schulen (Technik- und Informatikwochen an Gymnasien, Mädchen-Technik-Tagen für Sekundarschülerinnen, etc.) werden jährlich rund 3000 Schülerinnen und Schüler direkt erreicht. Der Verband wird substanziell von Unternehmen finanziert. Weitere Informationen unter: ingch.ch

Die Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen SVIN ist ein gesamtschweizerischer Verein zur Förderung der Frauen in MINT-Berufen. Seit mehr als 30 Jahren bietet der Verein ein Netzwerk und Projekte für den Erfahrungsaustausch und die Karriereförderung an. Zudem setzt sich die SVIN für die Nachwuchsförderung in Primarschulen ein. Weitere Informationen: svin.ch


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