Gebäudehülle / Spenglerei
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Die Spenglermeisterinnen und Spenglermeister mit Begleitung vor dem Musée d’horlogerie du Locle im Château des Monts. (Fotos: VDSS)

13.09.2024
Franz-Josef Zenhäusern und Stephan Muntwyler, VDSS / PW

Uhren, Absinth und Asphalt

Der Verein der diplomierten Spenglermeister der Schweiz (VDSS) hat auch in diesem Jahr eine lange Tradition fortgeführt. Der beliebte Herbstausflug führte die Mitglieder nach Le Locle im Neuenburger Jura. Ein spannendes, langes Wochenende stand im Zeichen von kostbaren Uhren, dem einst verbotenen Absinth und der faszinierenden Welt des Asphalts.

Franz-Josef Zenhäusern hatte das Programm des diesjährigen Herbstausflugs unter dem Motto „Uhren, Absinth und Asphalt“ an der Generalversammlung im Mai in Basel vorgestellt. Er hatte nicht zu viel versprochen, denn das vielseitige Programm übertraf alle Erwartungen. Ziel war es, die Kameradschaft unter den Mitgliedern nach der Pandemie zu stärken und über Sprachgrenzen hinweg zu verbinden. Ausnahmeweise durften wir auch unsere Partnerinnen und Partner mit auf die Reise nehmen. Dies, da nächstes Jahr ein grosses Klassentreffen ohne Partner auf der Rigi geplant ist. Bedauerlicherweise nahm am diesjährigen Herbstausflug ausser dem Organisator Fabien Prétôt kein weiterer französischsprachiger Spenglermeister teil.

Der Besuch in der Uhrenmanufaktur Zenith lässt uns über die winzigen, bis auf Tausendstel Millimeter präzisen und nur 0,3 Millimeter dünnen Stanzteile staunen. (Fotos: VDSS)

Der Besuch in der Uhrenmanufaktur Zenith lässt uns über die winzigen, bis auf Tausendstel Millimeter präzisen und nur 0,3 Millimeter dünnen Stanzteile staunen. (Fotos: VDSS)

Im Val de Travers wurde Asphalt etwa 100 Jahre lang im Untertagebau abgebaut, zerkleinert, erhitzt und zu

Im Val de Travers wurde Asphalt etwa 100 Jahre lang im Untertagebau abgebaut, zerkleinert, erhitzt und zu "Asphalt-Kuchen" gegossen, die dann weltweit exportiert wurden.

Im Haus des Absinths wird Geschichte lebendig: Dieses Plakat erinnert an das Verbot vom 7. Oktober 1910. Die

Im Haus des Absinths wird Geschichte lebendig: Dieses Plakat erinnert an das Verbot vom 7. Oktober 1910. Die "Grüne Fee", Symbol des Absinths, liegt erstochen am Boden.

Im Uhrenmuseum, dem Musée d’horlogerie du Locle im Château des Monts, lassen sich neben der Entwicklungsgeschichte der Uhrmacherei auch besondere Unikate bestaunen, wie dieses Bild von Brienz, in dem hinter dem Kirchturm eine echte, versteckte Uhr verborgen ist.

Im Uhrenmuseum, dem Musée d’horlogerie du Locle im Château des Monts, lassen sich neben der Entwicklungsgeschichte der Uhrmacherei auch besondere Unikate bestaunen, wie dieses Bild von Brienz, in dem hinter dem Kirchturm eine echte, versteckte Uhr verborgen ist.

Die Spenglermeisterinnen und Spenglermeister mit Begleitung vor dem Musée d’horlogerie du Locle im Château des Monts. (Fotos: VDSS)

Die Spenglermeisterinnen und Spenglermeister mit Begleitung vor dem Musée d’horlogerie du Locle im Château des Monts. (Fotos: VDSS)

Am Donnerstag entführte uns ein Besuch in der Uhrenmanufaktur Zenith in die fesselnde Welt der Uhrmacherei. Wir verfolgten hautnah die Entwicklung der Uhrwerksfertigung von historischen Stempelwerkzeugen bis hin zu modernsten Fräsmaschinen. Besonders beeindruckend war die Präzisionsarbeit bei den Oberflächenbehandlungen, die bis heute in Handarbeit mit Pinzette und Lupe ausgeführt wird. Im Estrich entdeckten wir sogar einige spenglertypische Schätze, wie Mini-Ölkännchen und Auffangbehältnisse. Bei einem Blick aus dem Dachfenster konnten wir die einzigartige Dachlandschaft von Le Locle bewundern. Nach der Führung wurden wir mit einem opulenten Apéro verwöhnt, bei dem auch dem VDSS-Präsidenten René Fasler zum Geburtstag gratuliert wurde. Unsere anschliessende Busfahrt über die malerischen Jurahöhen nach La Chaux-de-Fonds war ein Erlebnis für sich. Entlang der kurvenreichen Strecke passierten wir beeindruckende Beispiele spenglerischen Handwerks. Im gemütlichen Restaurant „Les Endroits“ liessen wir uns ein köstliches Abendessen schmecken und tauschten uns angeregt aus.

 

Historisches Asphaltbergwerk im Val de Travers

Gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück machten wir uns am Freitagmorgen auf den Weg zum Val de Travers, um das historische Asphaltbergwerk zu besichtigen. Im Bus erwartete uns zuvor eine besondere Überraschung: Stephan Muntwyler überreichte jedem Teilnehmer ein Exemplar der druckfrischen Broschüre „Goldene Spenglerarbeit / le toit d'or 2024“. Die zweisprachige Broschüre erfüllte alle Anwesenden mit Stolz, Teil dieser VDSS Spenglermeister-Gilde zu sein.

Nach unserer Ankunft in der Asphaltmine von Travers sahen wir uns einen informativen Film über die aufregende Geschichte des Asphalts an. Anschliessend begaben wir uns auf einen beeindruckenden Rundgang durch die untertägige Mine. Die kühle, feuchte und dunkle Umgebung sorgte für eine spannungsgeladene Atmosphäre. Nach der Rückkehr an die Oberfläche genossen wir einen Aperitif mit einer besonderen Spezialität: Im Asphalt gegartem Schinken. Zum Abschluss unseres Besuchs erkundeten wir den üppigen Garten der Minenarbeiter, der uns mit seiner vielfältigen Flora und Fauna beeindruckte.

 

Die Grüne Fee: Geschichte des Absinths

Nur eine kurze Busfahrt trennte uns vom nächsten Höhepunkt unserer Reise: Dem Haus des Absinths. Bei einer mitreissenden Führung tauchten wir ein in die turbulente Geschichte des Absinths und die der folgenden Prohibition ein. Die fachkundige Führung durch die gesamte Ausstellung, gepaart mit dem Besuch des Gartens voller einst verbotener Pflanzen, bot uns einen umfassenden Einblick in die Geschichte des Absinths. Im Anschluss durften wir verschiedene Destillate verkosten und die Aromen dieser einzigartigen Spirituose auf der Zunge zergehen lassen. Im historischen Restaurant der sechs Gemeinden, das bereits Staatsgäste bewirtete, erwartete uns ein kulinarisches Abenteuer. Das mehrgängige Menü, gekrönt von einem Dessert mit dem einst verbotenen Absinth, liess uns die Geschichte der „Grünen Fee“ hautnah erleben.

 

Pendeluhren, Chronometer und Quarzuhren

Nach einer kurzen Nacht tauchten wir am Samstagmorgen in die atemberaubende Welt der Uhrmacherei ein. Im historischen Patrizierhaus oberhalb von Le Locle, dem Uhrenmuseum, bewunderten wir eine beeindruckende Sammlung von Pendeluhren, Chronometern und Quarzuhren. Die exquisiten Miniatur-Automaten der Familiensammlung Sandoz waren ein besonderes Highlight. Abgerundet wurde der Besuch durch eine Ausstellung zur traditionellen Spitzenklöppelei aus der Region. Bei einem ausgiebigen Apéro-Riche liessen wir die vergangenen Tage Revue passieren und bedankten uns herzlich bei Fabien Prétôt und Franz-Josef Zenhäusern für die hervorragende Organisation. Mit vielen neuen Eindrücken und gestärkten Freundschaften traten wir die Heimreise an.

 

vdss.ch


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